Durch die am 11.07.2023 veröffentlichte Delegierte Richtlinie (EU) 2023/1437 wird Anhang IV der Richtlinie 2011/65/EU (RoHS) des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich einer Ausnahme für die Verwendung von Quecksilber in Schmelzdruckwandlern für Kapillarrheometer (mercury in melt pressure transducers for capillary rheometers) angepasst.
Folgende neue Ausnahme von den Stoffbeschränkungen wird als Eintrag 49 hinzugefügt:
"Quecksilber in Schmelzdruckwandlern für Kapillarrheometer bei Temperaturen von über 300 °C und einem Druck von über 1 000 bar".
Die in der beantragten Ausnahme beschriebenen Kapillarrheometer fallen unter Kategorie 9 „Überwachungs- und Kontrollinstrumente“ des Anhangs I der Richtlinie 2011/65/EU.
Die Ausnahme läuft am 31. Dezember 2025 ab.
Zur Begründung ist in den Absätzen des Textes der Richtlinie u.a. zu lesen:
(6) Die Bewertung der beantragten Ausnahme, die eine technische und wissenschaftliche Studie umfasste, ergab, dass die Substitution von Quecksilber in Schmelzdruckwandlern für Kapillarrheometer bei Temperaturen von über 300 °C und einem Druck von über 1 000 bar derzeit wissenschaftlich und technisch nicht praktikabel ist. Gemäß Artikel 5 Absatz 7 der Richtlinie 2011/65/EU wurden im Rahmen der Bewertung Konsultationen der Interessenträger durchgeführt.
(7) Eine der einschlägigen Bedingungen gemäß Artikel 5 Absatz 1 Buchstabe a der Richtlinie 2011/65/EU ist erfüllt, nämlich, dass die Beseitigung oder Substitution wissenschaftlich oder technisch nicht praktikabel ist.
Kapillar-Rheometer:
Diese Rheometer werden eingesetzt, um das Fließverhalten von viskosen Fluiden (hoch- oder niedrigviskos) zu bestimmen. Hierbei durchströmt das Fluid eine Kapillare.
Oft eingesetzt werden die Geräte für die Charakterisierung des Schmelzverhaltens von Kunststoffen für den Spritzguss-Prozess.
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